Hans Mayer (Herausgeber)
Till Eulenspiegel
mit Zeichnungen von Josef Hasenöhrl
Die Kindheit
In dieser Geschichte wird erzählt, wie Till schon als kleiner Bub die Leute im Dorf ärgerte.
Till Eulenspiegel wuchs in einem kleinen Dorf auf. Schon als kleines Kind machte er großen Unfug und wilde Späße. Die Nachbarn beschwerten sich immer häufiger bei den Eltern. Als die Geduld des Vaters zu Ende war, drohte er seinem Sohn: "Wenn ich weiter solche Dinge höre, gibt es Schläge!"
Da sagte Till: "Vater, was die Leute sagen, das stimmt doch nicht. Ich kann es dir beweisen. Nimm mich mit auf deinem Pferd. Ich werde gar nichts machen. Dennoch wirst du sehen, daß sich die Leute beschweren!"
Der Vater setzte seinen Sohn hinter sich auf das Pferd. Eulenspiegel verhielt sich ruhig, ließ aber seine Hose herunter und drehte den Leuten sein nacktes Hinterteil zu. Eine Frau rief "Unverschämter Lausbub!" und eine andere "Pfui! Schäm dich!"
Till sagte: "Siehst du, Vater, ich sage nichts, aber sie schimpfen!"
Der Vater wunderte sich sehr und setzte seinen Sohn vor sich auf den Sattel. Wieder tat Till so, als ob er brav sei. Aber er schnitt Grimassen und streckte den Leuten die Zunge heraus. Ein älterer Mann schüttelte den Kopf, ein anderer hob drohend die Faust, ein dritter schimpfte: "Du frecher Rotzlöffel!"
Till blickte den Vater ganz unschuldig an: "Schau, wieder schimpfen sie ohne Grund."
Der Vater seufzte: "Du bist wirklich in einer unglücklichen Stunde geboren."
ISBN 3927966924