

Karl Robel
Teisendorf von 1933 bis 1945
Erinnerungen
Es war eine ganz besondere Zeit, die Zeit des Nationalsozialismus, die Jahre von 1933 bis 1945, vor der heute einige meinen, man solle sie doch endlich vergessen.
Karl Robels Erinnerungen an seine Jugendzeit in Teisendorf zeigen dagegen den Wert von Erinnerungen. Sie erschienen vor einigen Monaten,
inzwischen werden die meisten Teisendorfer das Büchlein mit 66 Seiten wohl gelesen haben. Aber im Landkreis ist es noch nicht bekannt.
Sicherlich hat es in anderen Gemeinden unserer Gegend ganz ähnlich ausgeschaut wie damals in Teisendorf. Karl Robel schildert Beispiele,
mit welch zuerst kleinen und dann immer stärkeren Machtmitteln die damaligen Amtsträger und ihre Verwaltung die Menschen auf Linie
gebracht, dann in den Krieg geschickt und am Ende in die totale Katastrophe getrieben haben. Dabei waren die Nazi-Gefolgsleute sehr
verschieden. Der eine war eher ein unbedarfter Mitläufer, der keinem etwas angetan hätte, während der andere Andersdenkende rücksichtslos
bekämpft und nach dem Krieg nichts mehr gewusst haben wollte.
Die staatlichen Behörden nahmen ab 1933 stärksten Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen. Die Partei bestimmte selbst alltägliches
Verhalten. Die Nazis ließen keine andere Meinung als die eigene zu und brachten ihre Gegner ins Gefängnis und in die Konzentrationslager.
Vielleicht ist es typisch menschlich, aber in damaliger Zeit besonders gut zu beobachten, wie normale Leute, sobald sie eine Uniform
anhaben oder in einem Amt sitzen, sich anmaßen über andere, über Schulkameraden und Gleichaltrige - kraft staatlicher Gewalt - zu
bestimmen und zu herrschen.
Karl Robel, Jahrgang 1925, wurde als 18-Jähriger eingezogen und erlebte noch den furchtbaren und sinnlosen Krieg. Er ist einer der
letzten Alten, die persönlich noch über diese Schreckenszeiten berichten können.Auch darum ist das Buch ein wertvolles Zeugnis für
Teisendorf, den Rupertiwinkel und die ganze Region. Dazu ist es in einer lebendigen Erzählweise geschrieben, wie es nur wenige können.
Das Buch ist mit einigen Fotos illustriert und wurde bereits mehrmals nachgedruckt. Der Autor hofft, dass noch weitere Fotos aus
jener Zeit zu finden sind, die in Folgeauflagen aufgenommen werden könnten. Trotz mehrerer Aufforderungen bei Vereinsversammlungen
und in der Gemeindezeitung sind bisher aber keine aufgetaucht. Es wäre jedoch sehr schade, wenn alles aus der damaligen Zeit
weggeworfen und vernichtet worden wäre. Auch für die anderen Orte im Chiemgau und Rupertiwinkel wäre es wichtig, wenn die Jahre
von 1933 bis 45 nicht totgeschwiegen und ausgelassen würden, sondern man sich gerade an diese erinnert, damit so etwas nicht
noch einmal passiert. Zu schnell ist eine Demokratie verloren, wenn man sie nicht von klein auf in der Schule und in der Gemeinde
praktiziert und pflegt. Karl Robel möchte seinen „unguten Erfahrungsschatz an die Nachkriegsgenerationen weitergeben und zur
Wachsamkeit mahnen“. Man sollte ihm dafür dankbar sein.
Informationen zum Autor Karl Robel:
Karl Robel ist ein bayerischer Dichter, der in Rupertiwinkler Dialekt schreibt. Die Bücher von Karl Robel
dienen der Pflege der Mundart und Kultur des Rupertiwinkels. Als Naturbeobachter und Vogelfreund
setzt sich Karl Robel ein für den Erhalt der bayerischen Kultur-Landschaft
ISBN 9783934785687