Thomas Zanker

Welch ein Unikum: ein ausländischer Staat hat auf dem Territorium eines anderen Staates Grund und Boden sowie Forstrechte. So verhält es sich mit den bayerischen Saalforsten, die an der südöstlichen Grenze Bayerns auf österreichischem Boden liegen.

„Ohne Holz kein Salz“ - Das Buch über die bayerischen Saalforste

„Ohne Holz kein Salz und ohne Salz kein Leben“, so lässt sich die enge Verbindung zwischen Holznutzung und Salzgewinnung zusammenfassen. Bis zur Erfindung der modernen Gefriertechnik vor gut hundert Jahren war fast jede Vorratswirtschaft auf Salz angewiesen. Entsprechend begehrt war das „weiße Gold“. Rund 2000 Jahre lang erfolgte die Salzgewinnung im Ostalpenraum durch das Versieden von Sole in sogenannten Salinen. Für das Verdampfen stand bis zur Umstellung der Salinen auf Kohlefeuerung vor gut hundert Jahren ausschließlich Holz als Energieträger zur Verfügung. Die Salzgewinnung ist auch der Hintergrund, warum der Freistaat Bayern seit dem Salinenvertrag von 1829 Besitzungen in Österreich hat, die sogenannten Saalforste. Die Geschichte eben dieser Saalforste, die seit der Gründung der Bayerischen Staatsforsten im Jahr 2005 vom Forstbetrieb St. Martin bewirtschaftet werden, ist nicht nur ein höchst spannendes Kapitel in der Geschichte des gesamten Alpenraums. Sie erzählt auch von der nachhaltigen Nutzung des nachwachsenden und ökologischen Rohstoffs Holz in der ganzen Region. Passend zum 300. Jubiläum des Nachhaltigkeitsbegriffs hat nun der Leiter des Forstbetriebs St. Martin, Thomas Zanker, das Buch „Saalforste - Bayerns Wälder in Österreich“ herausgegeben. Es ist eine Mischung von wissenschaftlich fundierten, historischen Recherchen zu den Saalforsten, Interviews von Zeitzeugen der Forstwirtschaft sowie Einblicken in den heutigen Forstbetrieb: Fritz Koller, ehemaliger Leiter des Landesarchivs Salzburg, berichtet über die Geschichte der Saalforste bis zur Salinenkonvention im Jahr 1829. Hermann Hinterstoisser, Referatsleiter der Abteilung Naturschutz des Landes Salzburg, stellt Landschaft und Naturraum und den gesellschaftlichen Wandel im Wald dar. Johannes Lang, Leiter des Stadtarchivs Bad Reichenhall, erläutert die historische Holztrift auf der Saalach und die Reichenhaller Triftanlage. Nikolaus Hinterstoisser, ehemaliger Forstmeister der Landschaftlichen Forstverwaltung, erklärt die Forstrechteregulierung. Alfred Höck vom Landesarchiv Salzburg recherchierte äußerst spannend zur Zwischenkriegszeit. Ehemalige Waldarbeiter der Saalforste berichten in Interviews über ihr Berufsleben. Hans Sleik, ehemaliger Leiter der Bayerischen Saalforste, stellt die Entwicklung der Jagd und der Forsttechnik in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Thomas Zanker, Leiter der Bayerischen Saalforste, erläutert die Aufgaben des Forstbetriebs im 21. Jahrhundert.

ISBN 9783934785663