Die Grünen - Vom Bürgerschreck zur Premiumopposition

Vom Bürgerschreck zur Premiumopposition

25 Jahre Grüne in Bayern

Außenansichten:

Alois Glück: Eine feste Größe in der politischen Landschaft

Renate Schmidt: Von der APO zur Regierungspartei

Hubert Weinzierl: Grüne Politik - eine Erfolgsgeschichte

Fritz Schösser: Umweltschutz schafft Arbeitsplätze

Randolf Rodenstock: "oikos" - unser gemeinsames Haus

Joachim Raschke: Strategien für heute und übermorgen

Christian Ude: Mein Gott, wie habt ihr euch verändert!

Hans Peter Kastenhuber: Von der grünen Freude am Becher-Recycling und am Wegwerf-Funktionär

Innenansichten:

Innenansichten Ruth Paulig: Wir haben die Zukunft möglich gemacht! 25 Jahre grüne Umweltpolitik in Bayern

Margarete Bause: Laptop, Latz und Lederhose. Grüne Politik zwischen Moderne, Tradition und Alternativkultur

Emma Kellner: Grüne und Geld

Christine Scheel: München, Bonn, Berlin. Übers Opponieren und Regieren im Süden, Westen und Osten

Theresa Schopper: Sozial ist nicht egal

Sepp Daxenberger: Global denken, vor Ort handeln. Die Kommunalpolitik als Rückgrat der bayerischen Grünen

Petra Münzel: Die Quote - ein Erfolgsmodell

Ein Dialog zwischen Christine Stahl und Sepp Dürr: Was sind 25 Jahre Grüne gegen 200 Jahre Franken und Bayern?

Claudia Roth: Zu wandern ist des Bayern Lust? Über ein Einwanderungsland, das keines sein soll

Randolf Rodenstock: Ich glaube, dass Wirtschaft und Grüne – nicht nur in Bayern – wesentlich mehr gemeinsame Ziele verfolgen als weite Kreise beider Organisationen selbst vermuten. Was vordergründig wie ein Gegensatz zwischen zwei politischen Positionen aussieht, entpuppt sich bei näherem Betrachten eher als ein Streit um den besten Weg, der zum Ziel führen kann.

Christian Ude: Zu unseren Gemeinsamkeiten gehört die Überzeugung, dass Politik sozial und ökologisch sein muss, weil der von Neo-Liberalen propagierte Raubtier-Kapitalismus unsoziale Zustände und Umweltzerstörungen produziert; - die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft nur durch Minderheitenschutz und Integrationsangebote zusammengehalten werden kann und niemand Gräben aufreißen darf; - der feste Wille, wie in all den Jahren seit 1990 die Kinderbetreuung auszubauen und das schulische Angebot zu verbessern; - den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken, das Trambahnnetz dichter zu knüpfen und das Radwegenetz auszuweiten; - erneuerbare Energien zu fordern und Umweltschäden einzudämmen.

Ruth Paulig: Als wir vor über 25 Jahren in Bayern in die Umweltarbeit einstiegen, ging es mindestens so stark um Glauben wie um Wissen. Unsere Gedanken waren neu: brandneu und gefährlich. Gefährlich vor allem für diejenigen, die damals in Bayern regierten und das Wirtschaftsleben bestimmten – und die das auch in Zukunft weiter möglichst ungestört tun wollten. Wir ließen uns jedoch nicht von Anfeindungen abschrecken. Im Gegenteil. Gegen jede Verteufelung, gegen jede Verächtlichmachung von Seiten der etablierten Politiker, Medien und Wirtschaftsführer setzen wir mächtige Mantras, die uns schützten und die unsere neue Botschaft tausendfach, ja vielleicht sogar millionenfach verbreiteten: „Global denken – lokal handeln“ war eines der wichtigsten. Dieser Satz war Programm, er gab uns immer wieder neue Kraft und neuen Antrieb, Politik möglichst umfassend zu denken, aber beim Denken nicht stehenzubleiben, sondern selbst loszuziehen, um die Welt zu verändern. „Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geliehen“ war ein ebenso starkes Mantra. Am besten in die Zeit des Aufbruchs aber passt vielleicht die alte Weissagung der Cree-Indianer aus Nordamerika. Sie drückte unsere Sorge und Angst auf eine höchst poetische Art aus: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, dann werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“


ISBN 3934785204